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Dienstag, 7. Mai 2024

Geschichte Henckemühle


Die Henckemühle wird 1361 und nochmals 1530 {*1} urkundlich erwähnt. 

Sie liegt in einem Bruchwäldchen an der Heiligenloher Beeke. Das kleine zweigeschossige Gebäude mit einem Untergeschoss aus Backsteinmauerwerk und einem Obergeschoss aus Fachwerk stammt aus dem 19. Jahrhundert. Es ist allerdings, nachdem Anfang der 1950er Jahre das Wasserrad entfernt und das Gebäude bis in die 1960er Jahre bewohnt wurde, in den 1970er Jahren instand gesetzt und geringfügig erweitert worden.

Es dient derzeit einer Jugendfördereinrichtung. Mühlentechnische Einrichtungen und das Grundwerk sind restlos entfernt worden.

Die erste urkundliche Erwähnung der Henckemühle aus dem Jahre 1366 findet sich in einem Heberegister des Klosters Herford. 1519 taucht sie im Steuerregister der Grafen von Hoya auf, muss also zwischenzeitlich den Eigentümer gewechselt haben.


Die Mühle gehörte zu einem Vollmeierhof, der immer noch etwa 150 m östlich außerhalb der Beekeniederung an der Geestkante liegt. Pächter der Mühle waren zeitweilig die Amtsschreiber aus Ehrenburg und ab 1720 der Küster und Schulmeister aus Heiligenloh, dessen Nachkommen Hof und Mühle durch Ablösung erwarben.


1798 habe die Mühle nach Manecke einen Mahlgang besessen, und 1857 gab es bereits deren drei, je einen für Weizen, Roggen und Graupen, und ein unterschlächtiges Wasserrad mit einem Durchmesser von 5,07 m und einer Breite von 0,73 m. Wie auch die Müller der Harmsmühle hatten die Henckemüller häufig Streit mit den Oberliegern, deren Wiesen bei entsprechender Stauhaltung zur Unzeit überschwemmt wurden und dann zum Heuen oder Weiden unbrauchbar waren.

*1 Meyer, W.: Wind- und Wassermühlen im Landkreis Diepholz, in: Zwischen Hunte und Weser, Mai 1992, S. 22.



Ehemalige Windmühle

Direkt neben seiner- Hofstelle, dort, wo sich die Geest aus der Beekeniederung erhebt, ließ der Hencke- Müller 1874 eine schlanke Galerieholländermühle mit Steert und Segelgatterflügeln erbauen. Schon seit 1840 bemühten sich die Heiligenloher Wassermüller erfolglos, wegen des zeitweilig dürftigen Wasserdargebots der Heiligenloher Beeke eine Windmühle zu errichten. 1865 erhielten die beiden Müller Harms (Harmsmühle) und Meyer (Henckemühle) die Genehmigung zur Verwendung von „Hilfstriebmitteln". 


Harms baute daraufhin eine Dampfmaschine und Meyer die Windmühle. Bereits 1910 war sie nicht mehr in Betrieb, denn ein großer Teil der Mühlentechnik wurde an die gerade abgebrannte Fesenfeld-Mühle in Beckeln bei Harpstedt als „Wiederaufbauhilfe" verkauft. 1920 wurde der Stumpf aus Backsteinmauerwerk abgebrochen.

Nachbarmühlen


Wassermühle Heiligenioh (Harms)

Die Gebäudesubstanz des letztes Mühlengebäudes von 1796, derzeit Wohnhaus, lässt mit dem Aufzugserker an der straßenseitigen Traufseite und der Lage an einer Böschung noch die ehemalige Wassermühle erahnen. Der Lauf der Heiligenloher Beeke ist inzwischen verlegt worden. Das Gebäude liegt nicht mehr am Wasser. Schon im Jahr 1350 tauchen der spätere Reitmeierhof zu Heiligenloh und die zugehörige Mühle in einem Güterregister der Hoyaer Grafen auf.


1581 soll die Mühle nur einen Mahlgang besessen haben, aber immerhin über 14 Zentner Roggen an Mahllohn eingebracht haben. J. R Holtzermann, Pächter seit 1774, baute 1796 die Mühle grundlegend um. Ein noch vorhandener Inschriftstein bezeugt dieses Ereignis. Nach Manecke besaß die Mühle 1798 nur einen Grindel. 1815 wollte der Mühlenbesitzer sich von der Wassermühle trennen und eine Windmühle bauen. Das Vorhaben kam jedoch wegen der von der Königlich-Hannoverschen Kammer geforderten Rekognitionsgebühr nicht zur Ausführung.

1854 ging das gesamte Besitztum mit Hof und Mühle für 30.000 Taler an G. D. Harms. 1863 besaß die Mühle wie die Henckemühle drei Gänge, je einen für Weizen, Roggen und Graupen, angetrieben von einem großen unterschlächtigen Wasserrad mit einem Durchmesser von 18 Fuß, 4 Zoll (circa 5,35 m). 1865 stellte Harms mit der Inbetriebnahme einer Dampfmaschine den Wasserradbetrieb ein (siehe auch Henckemühle). Zur Mühle gehörten eine Schnapsbrennerei, die Vereinigte Gutsbrennerei von 1875 an der Bockstedter Straße, für die ebenso geschrotet wurde wie für die Brauerei der Witwe Bollweg.


Twistringen-Köbbinghausen-Hohnholz

Die Wassermühle zu Hohnholz ist auf dem Urmesstischblatt Nr. 3117 noch dargestellt, jedoch nicht direkt an der Delme, sondern etwa 200 m östlich. Otto Bach schreibt, dass zwischen 1865 und 1870 eine Wassermühle von Wilhelm Grashorn angelegt wurde, die ihr Triebwasser nicht aus der Delme bezog, sondern aus Quellen und Oberflächenwasser der Umgebung, die ihren Stauteich speisten. Die Mühle diente der Kornvermahlung und als Antrieb für Dreschmaschinen, war aber so wenig effizient, dass bald in Ergänzung ein Pferdegöpel eingerichtet wurde und schließlich zunächst ein Diesel- und dann ein Elektromotor eingesetzt wurden.

Die urkundliche Nennung einer Wassermühle aus dem Jahre 1570 bezieht sich wahrscheinlich auf einen anderen Standort in Köbbinghausen. 1742 wurde sie nochmals indirekt genannt, jedoch schon 1751 wird behauptet, dass der Müller Ahrend Kunst sie „wegen Mangels an Mahlaufträgen langsam zerfallen lasse".

Bereits 20 Jahre später wird bei „Hoenholte" (Hohnholz) wiederum eine Wassermühle erwähnt (Münsteraner Brandkataster), möglicherweise der Vorläufer der oben genannten Hohnholzer Mühle. Der Müller wurde 1805 „wegen toller Unternehmungen davongejagt". Schon 1798 schreibt Manecke von einer Windmühle in Köbbinghausen- Hohnholz.

Die 1806 einem J. H. Hunholt erteilte Konzession für eine Windmühle bezog sich zunächst nur auf einen Öl- und einen Beutelgang, wurde aber während der Franzosenherrschaft unter dem Recht des Code Napoleon erweitert um einen Graupen- und einen Kornmahlgang. Wegen Nachforderungen nicht gezahlter Rekognitionen kam der Nachfolger in wirtschaftliche Bedrängnis und ging 1832 in Konkurs.

Nach einem Inventarverzeichnis der inzwischen Grashorn'schen Mühle aus dem Jahre 1865 war es eine achtkantige Holländermühle, strohgedeckt, mit einer (Turm-) Höhe von 1 5,10 m und einer gewaltigen Flügelflucht von 28,70 m. Diese Daten lassen auf einen Erdholländer schließen. Auf dem Urmesstischblatt ist die Mühle schon nicht mehr dargestellt. Jedoch sollen beim Pflügen östlich der Hofstelle gelegentlich Mauerreste an einer Stelle zutage treten, die die Flurbezeichnung „Hohnholz Mühle" besitzt.


Neuenmarhorst, Holländerwindmühle Meyer

150 m südlich der Landstraße von Twistringen nach Goldenstedt am östlichen Rand der Ortslage von Neuenmarhorst befand sich die Holländerwindmühle des Vollmeyers Johann Albert Meyer, genehmigt für den eigenen Bedarf. Sie muss relativ klein gewesen sein, denn die Flucht der Segelgatterflügel betrug nur 53 Fuß (circa 15,70 m). Im Jahr 1858 muss sie bereits einige Jahre gestanden haben, denn im November jenen Jahres reichten Müller der Umgebung Klage beim Amt Ehrenburg gegen Meyer ein, weil er entgegen seiner Konzessionsbedingungen fremde Mahlgäste bedient hatte. Meyer erhielt die Androhung einer Geldstrafe. Er indessen drehte den Spieß um und beantragte für seinen Roggenschrotgang und den Graupengang eine unbeschränkte Konzession, denn mit der Produktion von Roggenschrot für den eigenen Bedarf zum Brotbacken und für die kleine Schnapsbrennerei war die Mühle nicht ausgelastet.

Meyers Antrag und der gleichzeitige ähnliche Antrag des Müllers der Harmsmühle in Heiligenloh (siehe dort) veranlassten das Amt Ehrenburg zur Anfertigung eines Gutachtens über vorhandene Mahlkapazitäten sowie den Bedarf. Das Gutachten von 1863 stellte einen Fehlbedarf fest und das Amt
genehmigte 1864 die beantragte Konzessionsänderung gegen Zahlung einer jährlichen Rekognition.

1890 wurde die Mühle verpachtet und 1906 vom Enkel des Erbauers aufgegeben. Stattdessen erbaute dieser unfern eine zweigeschossige Motormühle mit Benzolmotor, die bis etwa 1965 arbeitete und dann abgerissen wurde.


Twistringen-Rüssen Essemühle

Die Essemühle an der Heiligenloher Beeke, die an der Mühle über einen Sohlabsturz von 2,50 m1 abfließt, muss ein alter Mühlenstandort sein. Hier soll der Sachsenherzog Wittekind nach der verlorenen Schlacht bei Osnabrück gegen Karl den Großen Zuflucht gefunden haben. Das Ensemble aus der alten Mühle mit jüngeren An- und Umbauten, dem Haupthaus des Mühlenhofs am Stauweiher und dem Niederungswald, in dem die Heiligenloher Beeke weiter in Richtung Hunte fließt, sowie Scheunen, Ställen und Schuppen ist beeindruckend. Es besteht kein Denkmalschutz.


Nach O. Bach wurde die Essemühle erstmals 1529 in einem Register des Propsteiguts des Alexanderstifts in Wildeshausen erwähnt. Der Mühlenhof war dann ein Reitmeierhof der Diepholzer Grafen. Im letzten Jahr des Dreißigjährigen Kriegs plünderte ein marodierender schwedischer Reiterhaufen das Anwesen und ermordete den Müller. Aber schon 1653 führte man einen Neubau auf, gezimmert in Steyerberg. Die Essemühle fand 1768 mit anderen Mühlen der Region Erwähnung. Nach einem Gutachten von 1857 trieb in der Essemühle ein unterschlächtiges Rad mit den Maßen Durchmesser x Breite = 17 Fuß, 4 Zoll (circa 5,06 m) x 3 Fuß, 6 Zoll (1,03 m) einen Roggen- und einen Weizengang mit Steindurchmessern von 1,46 m (5 Fuß) an.

Das jetzige Gebäude der Essemühle ist Ergebnis einer Modernisierungsmaßnahme aus dem Jahre 1891, bei der auch eine Francis-Turbine eingebaut wurde. Ein Firmenschild der Paderborner Firma Atorf & Propfe (vergleiche Bassum, Stiftsmühle und Hemsloh- Rodemühlen) könnte einem späteren Zeitpunkt zuzuordnen sein. Die Turbine diente ab 1908 auch der Stromerzeugung für den Eigenbedarf und für Höfe der näheren Umgebung3 bis hin nach Drentwede (Hof Uhlhorn). Zur Stabilisierung der zu erzeugenden Strommenge errichtete man eine Dampfmaschinenanlage mit zwei Kesseln in einem Maschinenhaus, das zum Teil noch besteht. Der Schornstein ist wegen Baufälligkeit abgebrochen worden. Bis 1959 war das Elektrizitätswerk in Betrieb, obwohl seit 1925 die NIKE (Niedersächsische Kraftwerke AG) beim Aufbau ihres eigenen Stromnetzes versuchte, den Kleinproduzenten Essemühle zu vereinnahmen.


Derzeit wird in der Essemühle mit einer 11-KW-Ossberger Durchströmturbine Strom erzeugt. Der Mühlenbetrieb liegt still. Die Ausstattung der Getreidemühle ist jedoch noch in wesentlichen Teilen erhalten: von einem Liegenden formschlüssigen Vorgelege aus wurden ehemals über Kegelrad- Winkelgetriebe drei Mahlgänge mit Steindurchmessern von 1,40 m angetrieben. Zwei Mahlgänge und ein Steinkran sind noch vorhanden. Es gibt einen Wurfsichter, eine kleine Schrotmühle, eine Mischeranlage, Kornspeicher und einen Elevator. Das zum Teil noch sehr alte Fachwerk des Obergeschosses des kleinen Gebäudes ist mit Lehmstakung ausgefacht.


Twistringen-Rüssen Knochenmühle des Essemüllers

Wenige hundert Meter bachabwärts baute sich der Essemüller 1865-1869 eine Knochenmühle an der Heiligenloher Beeke. Das phosphorhaltige Knochenmehl begann in der Jahrhundertmitte als Volldünger ein begehrtes Handelsobjekt zu werden. Der Absatzerfolg des Vollmeiers Behrens aus dem benachbarten Natenstedt, der Knochenmehl seit 1841 mit einer Göpelmühle herstellte, mag dem Essemüller Anreiz für sein Vorhaben gewesen sein. 1881 ergänzte er die Technik des Kollergangs durch ein Knochenstampfwerk, 1883 den Wasserradantrieb durch eine Dampfmaschine und 1885 durch einen Kessel zum Dämpfen und Aufbereiten der Knochen. Nach dem Ersten Weltkrieg stillgelegt, verfiel die Anlage. Es gibt nur noch Fundamentreste.

Twistringen-Rüssen Ehemalige Windmühle Grieme

Südlich der Ortslage von Rüssen und der nahe gelegenen Heiligenloher Beeke ließen sich die Brüder Grieme um 1885 eine Wallholländermühle mit Steert und Segelgatterflügeln bauen. Die Müller hatten ihre Kundschaft westlich der Hunte in Goldenstedt und Varenesch und bedienten sie dort mit dem eigenen Pferdefuhrwerk. Nach 1918 ist die Mühle abgebrochen und nach 1970 der Wall eingeebnet worden.






Quelle: https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/adn_h40/0146/text_ocr



Vielen Dank fürs Besuchen und hoffentlich bis bald...

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