Text aus:
Aus der Geschichte der Kirchenglocken im Stadtgebiet Twistringen
von Friedrich Kratzsch
Der Kirchengemeinde Heiligenloh wurde im März 1942 die große Bronzeglocke von 1927 Glocken aus dem Turm geholt. Der Gemeinde blieb nur eine Empfangsbescheinigung. Ein Antrag auf Gewährung einer Entschädigung, den man 1950 der Verwaltungsstelle für Reichs- und Staatsvermögen vorlegte, blieb ohne Erfolg. Es ist nur zu verständlich, dass sich ein Teil der Gemeinde 1950 gegen die Anschaffung einer Bronzeglocke wehrte, weil man befürchtete, sie im Falle eines Krieges wieder einmal verlieren zu müssen. Auch glaubte man damals, eine Bronzeglocke nicht bezahlen zu können.
Inschriften auf der Glocke: „Den Gefallenen und Opfern des Krieges zum Gedächtnis – Deine Toten werden leben. Jes. 26 Vers 19 – Gegossen im Jahre des Herrn 1950 J.F. Weule Bockenem“. Glockenrevisor Drömann bescheinigte „eine vortreffliche Leistung der Glockengießerkunst“.
Es sind wiederum die Mitglieder des Kirchenvorstandes vermerkt sowie Funktionsträger, diesmal auf dem Glockenjoch: Pastor G. Weseloh, Fr. Abeling, Borwede, C. Lorenz, Ellinghausen, D. Köstens, Heiligenloh, G. Bahlo, Heiligenloh, Chr. Mahlstedt, Bockstedt, H. Nienstermann, Ridderade, H. Schoof, Natenstedt, H. Schumann, Ellerhorst, - Kirchenrechnungsführer: A. Bitter; Organist: H. Horstmann; Kirchendiener: Chr. Blumberg.
Auch diese neue Glocke holte die Gemeinde feierlich ein unter dem Geleit des Kirchenvorstandes sowie der Schulen und Konfirmanden. Pastor Weseloh wies auf die Bedeutung des Ereignisses hin. Im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes wurde tags darauf (25.6.) das neue Geläut, das den gefallenen Opfern des Krieges 2. Weltkriegs gewidmet ist, geweiht. Das Schallloch musste erweitert werden, da Stahlglocken einen größeren Durchmesser haben als vergleichbare Bronzeglocken.
Gut 20 Jahre später, am 4.5.1971, kam ein weiterer Glockenrevisor, nämlich F. Hardege, zu einem negativen Urteil, wonach starker Rostbefall dieser Stahlglocke mit entsprechender Materialzersetzung eine Gefahr darstellte, ja sogar ein Absturz der Glocke bei weiterer Verwendung nicht ausgeschlossen schien. Man sollte die Glocke stilllegen. Dieser Empfehlung folgte der Kirchenvorstand. Dieses Klangrelikt hat heute seinen Platz südlich neben der Kirche.
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