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Galerie Hof Veting - Wie aus anderen Zeiten und Welten - Weser Kurier


Geschrieben von Dorit Schlemermeyer, Weser Kurier

06. Mai 2013


Unter dem Titel „Komm lieber Mai und mache“ stellen diverse Künstler in Heiligenloh aus.

Wie aus anderen Zeiten und Welten

Installationen, Keramik, Glasmalerei und mehr: Sechs Künstler stellen seit gestern auf dem Hof Veting in Heiligenloh aus. Bei der Eröffnung gaben sie Erklärungen zu ihren Arbeiten.



Zeigten ihre Kunst: Peter Foerster (von links), seine Ehefrau Edelgard, Gaby Rother und Hella Veting
Copyright Udo Meissner


Installationen, Keramik, Glasmalerei und mehr: Sechs Künstler stellen seit gestern auf dem Hof Veting in Heiligenloh aus. Bei der Eröffnung gaben sie Erklärungen zu ihren Arbeiten.

Der Titel der neuen Ausstellung auf dem Hof Veting lautet "Komm lieber Mai und mache." Und er war gut gewählt, denn während draußen alles grünt und blüht und zu neuem Leben erwacht, erstrahlte auch die Diele im neuen Glanz der neuen Werke, die dort präsentiert wurden. Am gestrigen Vormittag konnte Hella Veting hier die neue Ausstellung eröffnen.

In ihrer Vorstellung erfuhren die Gäste schon einiges über die sechs Künstler, die dort ihre Werke präsentieren: Michael Wirth, Helga Buhlmahn, Edelgard und Peter Förster, Gaby Rother und Veting selbst. Noch mehr konnten sie anschließend im Gespräch mit den Künstlern erfahren. Veting wandte sich in ihrer Einführung dem Begriff Kunst zu, der vor Jahrhunderten Bezeichnung für technische Geschicklichkeit war, die man für die Fertigung eines Gegenstandes benötigte, beispielsweise beim Schmieden, aber auch damals schon benutzt wurde fürs "Dichten, Bildhauen und Musizieren", so Veting.

So fanden dann gestern in der Galerie alle Formen der Kunst ihren Ausdruck. Unter musikalischer Begleitung durch Posaunen und Trompete konnten die Besucher sich in die Betrachtung der Werke vertiefen oder sie auch berühren – wie im Fall von Peter Foerster. Seine Werke aus Keramik sind sowohl Kunst- als auch Alltagsgegenstände und nehmen unter seinen Händen Form an, wie eine schwarz glasierte Schale umrundet von sechs kleineren Schalen in der gleichen Form. Foerster hat das scheinbar kreisförmige durch das achteckige gekrönt. Als studierter Agronom hat er eine besondere Affinität zur Erde. "Früher habe ich sogar den Ton für meine Arbeiten selbst gemacht, das mache ich heute nicht mehr, denn am meisten Spaß habe ich am Gestalten", schilderte er die Entstehung seiner Werke.

Seine Frau widmet sich einer ganz anderen Richtung: der Hinterglasmalerei. Ihre farbintensiven Blumenstilleben bekommen durch das verwendete Altglas eine faszinierende Tiefe, ihre weißen Sterngladiolen leuchten vor blauem Grund in einer grünen Vase. "Ich verwende altes Glas, weil die Oberflächen nicht plan sind, sondern Rundungen aufweisen", erklärte Edelgard Foerster. Sie nimmt dafür auch Spiegelungen in Kauf, "da das auch zur Hinterglasmalerei dazu gehört", wie sie ausführte. Durch die verwendeten antiken Rahmen scheinen die Bilder einer anderen Zeit entliehen zu sein.

Von anderen Zeiten und Welten erzählen auch die Werke von Gaby Rother. Ganz vorne eine Installation im spitzenverkleideten Rahmen, aus der ein Kopf aus Pappmaschee seinen wachen Blick auf die Ausstellung wirft. Für das Zaumzeug ihres leuchtend blauen "Windpferdes" hat sie ebenso Spitze verwendet. Auf einem ganz in Grüntönen gehaltenen Bild sind Kieselsteine aufgebracht und zeugen von einer ganz eigenen Geschichte. "Das Windpferd habe ich extra zur Ausstellung fertiggestellt", erzählte Rother. Und sie war gestern nicht die einzige, die ein ganz neues Werk zeigen konnte. Denn auch Helga Bulmahns "Frühling" entstand erst vor wenigen Wochen. In pastellartigen Farben gehalten, fasziniert vor allem die dargestellte Symbolik bei diesem Bild. "Hier ist es mir gelungen, dem Kreis die Gerade hinzuzufügen", freute sich die Künstlerin selbst über das Werk. Ebenso ansprechend das Bild "Holland", das dem Betrachter viel Spielraum lässt und es ermöglicht, die eigene Fantasie auf Reisen zu schicken.

Michael Wirth verdankt seine künstlerische Initialzündung seiner Frau, die den Ruheständler zu einem Malkurs geschickt hatte und damit eine ungeahnte Schaffens- und Experimentierfreude auslöste, die sich in der beeindruckenden Vielfältigkeit seiner Bilder spiegelt. "Ich probiere immer wieder neue Techniken aus. Momentan fasziniert mich gerade die abstrakte Kunst", erzählte Wirth. In der Ausstellung zeigt er sowohl lebensnahe Porträts, wie das einer Kuh, als auch stilisierte Porträts, so ein nur durch Linien angedeutetes Profil, in Grau koloriert und mit Rot markiert. Auch Hella Veting faszinieren Gesichter: "Man muss ja erst herausfinden, wer man ist als Künstlerin. Ich habe entdeckt, dass das bei mir Gesichter und Landschaften sind, die ich zeigen will." Zur Ausstellung hatte sie "Lust auf Masken" und Besucher können in den eher kleinformatigen Werken einen großen Ideenreichtum ausmachen. Ihre verfremdeten Landschaften sind Botschaften des Ortes und der Emotionen.

Die Ausstellung ist noch an den nächsten drei Wochenenden auf dem Hof Veting zwischen 14 und 18 Uhr zu besichtigen.



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