Geschrieben von Julia Soostmeyer, Weser Kurier
02. August 2011
Die Galerie Veting in Heiligenloh ist ein ehemaliger Tierstall / Gartenkultur-Musikfestival am 27. August
Wo einst das Vieh hauste
Wo früher Kühe, Pferde und Schweine untergebracht waren, hängen heute Bilder. Die Galerie Veting auf dem Hof der Familie Veting im Twistringer Ortsteil Heiligenloh ist seit 2009 eine beliebte Adresse für Künstler, die ihre Werke zur Schau stellen wollen. Dieter Veting überzeugte seine Frau Hella vor einigen Jahren, eine Galerie in den alten Stallungen einzurichten.
Biegt man auf den Hof an der Alten Dorfstraße ein, bietet sich dem Besucher ein einheitliches, sehr gepflegtes Bild. Dass das Ehepaar Veting viel Arbeit in ihren Hof investiert, ist nicht zu übersehen. Die Türen des ehemaligen Viehstalls erstrahlen in weiß und türkis und auch das nebenstehende Gebäude ist dem Erscheinungsbild angepasst.
"Nachdem wir die Viehzucht aufgegeben haben, haben wir den Hof zeitweise verpachtet", erklären Hella und Dieter Veting. "Keines unserer Kinder wollte den Hof weiterführen." Gewohnt haben sie aber immer auf dem Hof. Nachdem die Ställe wieder leer standen, stellte sich das Ehepaar die Frage: "Was nun?" Für Dieter Veting war es offensichtlich, dass etwas getan werden musste, denn die Stalltüren waren "schmucklos und mussten ausgetauscht werden", erinnert sich Hella Veting, die schon immer eine kreative Ader hatte. "Ich habe immer irgendwie gemalt oder gezeichnet." Und ihr künstlerisches Gespür wollte Hella Veting weiter ausbauen und fördern. Deshalb nahm sie an zahlreichen Kursen teil und bildete sich stets weiter, wenn sie denn Zeit hatte.
Doch besuchte sie nicht nur Kurse sondern leitete auch eigene Kunstseminare als Volkshochschuldozentin. "Dann bin ich dem Verein Kunst in der Provinz beigetreten und konnte so einige Kontakte zu anderen Künstlern knüpfen", erzählt die Malerin. Daraus ergab sich, dass sie einige Ausstellungen organisierte, unter anderem auch in der Volksbank in Heiligenloh. "Da ging es aber dann nicht mehr", bedauert Hella Veting.
So kam also eines zum anderen. Als feststand, dass die alten Stalltüren endlich ausgetauscht werden sollten, hatte Dieter Veting bereits ein klares Bild vor Augen: Türen mit Glasfenstern sollten es sein. "Aber dann muss dahinter auch was passieren", gab Ehefrau Hella zu bedenken und hatte das Chaos hinter den Türen deutlich vor sich. "Dann mach doch ein Atelier draus", lautete Dieter Vetings Vorschlag. "Es hat sich halt einfach so ergeben", erklärt Hella Veting.
Und so stellt sie heute ihre Werke dort aus, ohne dass sie diese unbedingt verkaufen möchte, denn "ich mache das aus privater Freude". Für Hella Veting ist die Atmosphäre in ihrer Galerie eine ganz besondere. Ein Kaminofen ziert den großen Raum und schafft Behaglichkeit. Rund 300 Besucher überzeugten sich davon während den Ausstellungen anlässlich der Straße der Kunst.
Demnächst besteht wieder die Möglichkeit, die Galerie Veting in Heiligenloh zu besuchen. Dann zentriert sich die Aufmerksamkeit der Besucher zwar auf das Gartenkultur-Musikfestival, aber "auch die Galerie werde ich öffnen". Die Kulturbeauftragte der Stadt Twistringen, Katja Bischoff, kam auf die Idee, das Festival auf dem großzügigen Gelände des alten Hofes zu veranstalten. "Sie hat sich, als sie einmal bei uns war, sofort in das Grundstück verguckt", weiß Hella Veting, die gerne den Platz für die musikalische Veranstaltung zur Verfügung stellt. Am Sonnabend, 27. August, ist es so weit.
"Hier werden einfach alle Voraussetzungen erfüllt", ist sich Katja Bischoff sicher. "Es gibt Kunst im Garten und in der Galerie. Die ganze Atmosphäre passt sehr gut zu der Musik und der damit verbundenen nordischen Landschaft." Katja Bischoff hat für das Gartenkultur-Musikfestival das Duo Kelpie gewonnen. Kerstin Blodig und Ian Melrose haben sich der schottischen Folklore verschrieben. Aber: "Es ist keine normale Folklore", warnt die Kulturbeauftragte vor zu schnellen Schlüssen. Zwischen den musikalischen Beiträgen erzählt Kerstin Blodig über die Entstehung der Liedtexte, die teils eine gewisse Mystik inne haben. Denn sie handeln unter anderem von Trollen, Kelpies und anderen Wassergeistern.
Neben dem Konzert wird aber noch mehr geboten, denn für Katja Bischoff gibt es einen weiteren wichtigen Aspekt: das Familiäre. Es sei ein großes Familienfestival, sagt sie und hat sich dafür noch einiges überlegt. Ein Spielplatz mit Kinderbetreuung beispielsweise. "So können die Erwachsenen ungestört der Musik lauschen", erklärt die Kulturbeauftragte. Außerdem wird gegrillt und so sollte es den Besuchern der Veranstaltung an nichts fehlen. Und damit auch viele kommen oder kommen können, hat Bischoff einen Shuttleservice organisiert. Abfahrt ist um 17.30 Uhr am Twistringer Rathaus. Rückfahrt ist direkt nach dem Konzert. Der Service ist kostenlos. Der Eintritt zu der Veranstaltung kostet zehn Euro, Kinder bis zwölf Jahre haben freien Eintritt. Weitere Informationen gibt es im Bürgerservice Twistringen unter Telefon 04243/413170.